Die Veden, bzw. 'Der Veda' (= das Wissen) besteht aus spirituell-metaphysischen, rituellen und ethisch-juristischen Texten. Im Westen wird unter dem Begriff 'Veda' nur der erste grosse Teil des gesamten Veda verstanden. Es snd die vedischen Samhitas, sprich die Rgveda-, Samaveda-, Yajurveda-, und Atharvaveda-Samhita.
Der Älteste Teil der vedischen Samhitas, die ersten neun der zehn Bücher des Rigveda, soll bis spätestens 1000 v. Chr. verfasst worden sein. Die Sprache, in welcher der Rigveda verfasst wurde ist sehr alt und lässt viel Interpretationsspielraum offen. Dazu kommt, dass der Veda wahrscheinlich geheime Lehren enthielt, die nur wenigen zugänglich waren.
Die am meisten verehrte Gottheit des Veda ist Agni. Er wird als das innere Feuer des Willens gedeutet. Durch den Aufbau von Agni im Yoga, werden alte Denkweisen transformiert. Agni schafft den Nährboden für die Entwicklung des wahren Selbst. Agni ist auch das Prinzip des Strebens nach Höherem.
Die vedischen Seher (Rsis) haben aufgrund dieser Erkenntnisse ein gesamten System spiritueller, yogischer Disziplin aufgebaut und es wenigen sog. Initiierten weitergegeben. Im Gang der Zeit ist das Wissen um die innere Bedeutung der Verse fast komplett verschwunden. Demnach ist der Rigveda, und mit ihm die übrigen vedischen Sahmitas, ein spirituelles und metaphysisches Lehrbuch, in welchem die Erkenntnisse und inneren Erfahrungen weiser Seher in uralter, symbolischer Sprache aufgezeichnet worden waren.
Die Upanischaden gehören einer späteren Zeit an. Sie sind der Höhepunkt des alten Indien. Die Upanischaden sind streng genommen auch Teil der vedischen Literatur, und zwar ihr letzter Teil, weshalb sie auch Vedanta (Ende des Veda), genannt werden. Von ihrem geistigen Reichtum lebt die indische Spiritualität und Philosophie der Folgezeit bis in unser Jahrhundert herauf.
Der traditionellen Auflistung nach, gibt es 108 Upanishaden. Die Upanishaden sprechen vom Selbst des Menschen, von der heiligen Silbe AUM als Klangform Gottes, vom göttlichen Sein in allen Wesen und Dingen, und der wesenhaften Identität des Individuums mit dem All und mit dem Absoluten. 'Tat tvam asi' - 'Das bist du'. In knapper Prosa werden die Lehren von weisen Männern den Suchern nach der Wahrheit verkündet. Sie sind, wie die vedischen Samhitas, lange Zeit mündlich überliefert und wurden erst viel später aufgezeichnet. So wie der Veda 'das Wissen' bedeutet, wird das Wort 'Upanishad' als 'Nahe-beim-Meister-Sitzen des Schülers, dessen Unterweisung zuhörend' gedeutet.
Die Upanishaden und das Wesen von Prana gehören untrennbar zusammen. Prana ist ein Wort aus dem Sanskrit. Es kann auf verschidene Weise übersetzt werden. Im Westen wird Prana oft als Lebensenergie interpretiert. Diese Lebensenergie ist nicht materieller oder physischer Natur, sondern etwas, das den physischen Körper am Leben erhält. Prana ist die Seele des Universums und für die Manifestation unabdingbar.
Zwei Worte gebrauchten die vedischen und upanishadischen Seher sehr oft: Nama (Name) und Rupa (Form). In userer äusseren Welt haben wir es mit Name und Form zu tun. In der inneren Welt hingegen mit dem Namenlosen und dem Formlosen. Der Name verkörpert die Fähigkeit des äusseren Körpers, das Namenlose enthüllt die Unsterblichkeit der Seele. In der Form manifestiert sich das kosmische Bewusstsein, indem es sich begrenzt.
Die Bhagavadgita oder der 'Ganges Gottes' steht ausserhalb des eigentlichen vedischen Schrifttums. Die Gita (Kurzform), ist keine ganze Literatur wie die vedischen Samhitas oder die Upanishaden, sondern ein einzelner Text von genau 700 Versen. Die Gita gehört, obwohl sie sich selber auch eine Upanishad nennt, einer späteren Zeit an, und zwar der Zeit der beiden grossen Epen Mahabharata und Ramayana. Die rein spirituellen Lehren wurden in Texten wie der Bhagavadgita und dem Moksadharma jedermann verfügbar gemacht. Sie wurden in Form von Geschichten über edle und selbstlose Menschen, als ethisches Ideal und als Verhaltensregel, dem weltlichen Menschen zur Anwendung gewidmet.
Den Inhalt der Bhagavadgita bildet die Unterweisung des göttlichen Krischna an seinen Gefährten und Schüler Arjuna. Die Gita ist nicht nur ein philosophisches Werk, dass eine Synthese verschiedener Strömungen seiner Zeit präsentiert. Sie ist auch ein grosses literarisches Denkmal des Sanskrit. Die Sprache der Gita ist von grosser Schönheit und Klangharmonie. Wie zu den Upanishaden wurden auch zur Gita viele Kommentare verfasst.